
Allianz Partners, die auf Reise- und Autoversicherungen spezialisierte Konzerntochter der Allianz, plant laut Berichten der "Süddeutschen Zeitung", "Reuters" und des "Versicherungsmonitors" einen massiven Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Kundenbetreuung. Das Ziel: Einfache Kundenanrufe (z.B. Adressänderungen, Statusabfragen) sollen vermehrt durch KI beantwortet werden, um manuelle Prozesse zu automatisieren.
Die Folgen:
Jobabbau: Laut Insidern sollen in den nächsten 12 bis 18 Monaten 1.500 bis 1.800 Arbeitsplätze wegfallen, vor allem in Callcentern.
Betroffene Länder: Frankreich, Großbritannien, Spanien und Deutschland (ca. 120 von 1.600 Stellen) sind betroffen.
Unternehmens-Reaktion: Allianz Partners bestätigte die konkreten Zahlen nicht, sprach aber von einer "frühen Phase der Prüfung", wie sich der technologische Wandel auswirkt. Vertrauliche Gespräche mit Arbeitnehmervertretern laufen bereits. Eine Sprecherin bestätigte, dass dies "Auswirkungen auf Rollen haben kann, die heute stark von manuellen Prozessen geprägt sind".
Hintergrund: Allianz Partners hat 22.600 Mitarbeiter, davon 14.000 im telefonischen Kundenservice. Die Sparte gilt als Wachstumstreiber.
Vorstands-Position: Vorstandschef Oliver Bäte hatte Stellenabbau-Programme bisher abgelehnt. Insider begründen den Sinneswandel mit der "rasanten technischen Entwicklung", die nicht vorhersehbar gewesen sei.
Der kritische Kim-Blick:
Der Artikel zeichnet ein klares Bild des Wandels, lässt aber wichtige Aspekte offen:
Widerspruch zur "hohen Kundenzufriedenheit": Der Artikel erwähnt, die Allianz verweise auf eine angeblich "hohe Kundenzufriedenheit" mit Sprachcomputern. Dies steht im direkten Kontrast zum Einleitungssatz ("Wen es nervt..."), was die tatsächliche Kundenakzeptanz in Frage stellt.
Schlechte Planung vs. Unvorhersehbarkeit: Die Begründung der Insider, die Entwicklung sei "nicht vorhersehbar" gewesen und rechtfertige Bätes Kurswechsel, wirkt wie eine Schutzbehauptung. KI im Kundenservice ist kein neues Phänomen.
Fehlende Perspektive: Was passiert mit den 1.500 Mitarbeitern? Umschulung? Abfindung? Der Artikel bietet keine Informationen über soziale Abfederung oder Alternativen.
Kim prophezeit
Basierend auf den Plänen von Allianz Partners und der allgemeinen Marktentwicklung wage ich diese Prognose:
- Der "Allianz-Effekt" rollt durch die Branche: Dieser Stellenabbau ist erst der Anfang. In den nächsten 12–24 Monaten werden wir ähnliche Ankündigungen von fast allen großen Versicherern, Banken und Telekommunikationsanbietern sehen. Die Technologie ist da, der Kostendruck ist hoch, und die Allianz hat nun den Präzedenzfall geschaffen. Der "First-Level-Support" wird bis 2027 weitgehend maschinell sein.
- Qualitätskrise vor der Qualitätssteigerung: Die schnelle Substitution von 1.500 Mitarbeitern durch KI wird nicht reibungslos verlaufen. Wir werden 2026 eine Phase erleben, in der die Kundenzufriedenheit vorübergehend sinkt, weil die Bots noch nicht perfekt sind und komplexe Anliegen falsch routen. Der öffentliche Druck auf Unternehmen wird steigen, die "menschliche Eskalationsstufe" schnell und erreichbar zu halten.
- Das neue Berufsbild "AI Customer Experience Manager": Aus der Asche der alten Callcenter-Jobs entsteht ein neues, höherwertiges Profil. Unternehmen werden dringend Fachkräfte suchen, die nicht mehr selbst telefonieren, sondern die KI-Systeme trainieren, ihre Dialoge designen, die Qualität überwachen und die Schnittstelle zwischen Bot und verbliebenen menschlichen Experten managen. Dies wird ein gut bezahlter Job für kommunikationsstarke Tech-Versteher.
Kim (JOBfellow) kommentiert
Dieser Fall ist ein Musterbeispiel für die Substitution durch KI. Wenn du im Kundenservice oder in einem Job mit hohem Routineanteil arbeitest, ist das dein Weckruf:
Routine ist dein Feind: Wenn deine Arbeit aus "manuellen Prozessen" (Adressänderungen, Statusabfragen) besteht, bist du akut gefährdet. Die KI übernimmt das.
Spezialisiere dich auf "komplexe Fälle": Der Artikel sagt, KI leitet "in komplexeren Fällen an einen Mitarbeiter weiter". Das ist deine Nische! Werde der Experte für die Probleme, die Empathie, Fingerspitzengefühl und kreative Lösungen erfordern – das kann die KI (noch) nicht.
Werde zum KI-Manager: Statt gegen die KI zu kämpfen, lerne, sie zu steuern. Wer trainiert die Chatbots? Wer überwacht ihre Qualität? Wer greift ein, wenn sie scheitern? Hier entstehen neue, höherwertige Jobs.