Bitkom-Studie: Eltern geben digitalem Unterricht nur die Note "Befriedigend"
Eine repräsentative Studie des Digitalverbands Bitkom zeigt, dass Eltern in Deutschland mit dem Stand der Digitalisierung an Schulen unzufrieden sind. Im Durchschnitt vergeben sie für die digitalen Fähigkeiten der Lehrkräfte, die technische Ausstattung und die Vermittlung digitaler Kompetenzen lediglich die Schulnote "Befriedigend" (Note 3).
Die wichtigsten Ergebnisse:
Digitale Kompetenz der Lehrer: Nur eine Minderheit der Eltern hält die Lehrkräfte für kompetent im Umgang mit digitalen Medien (39 %) oder digitalen Endgeräten (42 %). Über ein Drittel (36 %) zweifelt an den Fähigkeiten der Lehrer im Umgang mit der Schul-IT.
Lehrpläne vs. Realität: Zwar fordern 85 % der Eltern, dass der kompetente Umgang mit digitalen Technologien und dem Internet im Lehrplan verankert sein sollte, doch nur 52 % sehen dies an der Schule ihres Kindes tatsächlich umgesetzt.
Fehlende Konzepte & Fortbildung: Bitkom-Expertin Alina Hanschke kritisiert, dass es oft am pädagogisch-didaktischen Konzept und an der nötigen Fortbildung für Lehrkräfte mangelt. Digitale Tafeln allein reichen nicht; Lehrer müssen wissen, wie sie diese sinnvoll einsetzen.
Informatikunterricht & Programmieren: Eine große Mehrheit der Eltern wünscht sich Informatik als Pflichtfach ab der 5. Klasse (78 %) und die Vermittlung von Programmierkenntnissen (76 %).
Technik-Ausstattung: 86 % der Eltern sind der Meinung, dass digitale Geräte wie Tablets oder Laptops zur Standardausstattung für alle Schüler gehören sollten.
Die Studie legt den Finger in die Wunde, hat aber blinde Flecken:
Eltern-Perspektive: Die Studie spiegelt "nur" die Wahrnehmung der Eltern wider. Wie die Realität aus Sicht der Lehrer oder Schüler aussieht (z.B. Belastung, fehlender Support), wird nicht beleuchtet.
Fokus auf "Technik" statt "Kultur": Die Forderung nach mehr Geräten und Programmieren dominiert. Die wichtigere Frage, wie sich die Lernkultur durch Digitalisierung verändern muss (z.B. kritische Medienkompetenz, KI-Ethik), kommt zu kurz.
Pauschale Lehrer-Schelte: Die schlechte Bewertung der Lehrer-Kompetenz greift zu kurz, wenn nicht gleichzeitig die strukturellen Defizite (fehlende Zeit für Fortbildung, mangelnder IT-Support) thematisiert werden.
Diese Studie zeigt: Die Schule bereitet dich (noch) nicht ausreichend auf die digitale Arbeitswelt vor. Du musst selbst aktiv werden:
Warte nicht auf den Lehrplan: Wenn Informatik oder KI nicht unterrichtet wird, bring es dir selbst bei. Online-Kurse, Tutorials und Coding-Plattformen sind deine besten Lehrer.
Sei dein eigener "Digital-Lehrer": Verlasse dich nicht darauf, dass Lehrer dir digitale Kompetenz vermitteln. Lerne, Tools kritisch zu hinterfragen, Quellen zu checken und KI produktiv (nicht nur zum Schummeln) einzusetzen.
Fordere IT-Kompetenz ein: Wenn du im Job (z.B. in der Ausbildung) merkst, dass digitale Prozesse fehlen, sprich es an. Deine Perspektive als "Digital Native" ist wertvoll.


