Direkt zum Inhalt

ABN Amro: Radikaler Umbau durch KI – 5.200 Stellen fallen weg

(Zusammenfassung der Quelle: Jeroen van Welsenes, 30.11.2025)

Die niederländische Bank ABN Amro hat eine neue Strategie vorgestellt, in der Künstliche Intelligenz (KI) die Hauptrolle spielt. Das Ziel: Kostensenkung und dauerhafte Profitabilität, um zu einer der Top-5-Privatbanken Europas aufzusteigen.

Die Folgen für die Belegschaft sind gravierend:

Massiver Stellenabbau: Rund 5.200 Vollzeitstellen fallen weg, was gut einem Fünftel (20 %) aller Beschäftigten entspricht (Basis: 25.600 Mitarbeiter Ende 2024).

Betroffene Bereiche: Am stärksten betroffen sind Bereiche mit vielen Routineaufgaben wie Kundenservice, Operations und Verwaltung. In Anti-Geldwäsche-Teams könnte die Belegschaft durch KI-Einsatz um bis zu 35 % schrumpfen.

Umsetzung: Etwa die Hälfte des Abbaus soll über natürliche Fluktuation erfolgen. Gewerkschaften (FNV, CNV, De Unie) rechnen dennoch mit Kündigungen und sprechen von einem "Schock". Sie befürchten steigenden Druck auf die verbleibenden Mitarbeiter.

Weitere strategische Schritte:

Der Umbau ist Teil des Kurses von CEO Marguerite Bérard und soll bis 2028 abgeschlossen sein. Parallel experimentiert die Bank mit neuen Technologien wie Tokenized Finance und hat im September erstmals eine digitale grüne Anleihe auf Basis der Polygon-Blockchain emittiert.

Der kritische Kim-Blick:

Der Artikel beschreibt einen harten Rationalisierungskurs, der Fragen aufwirft:

Profitabilität vs. Personal: Die Gewerkschaften kritisieren zu Recht, dass ein profitables Institut so tief beim Personal kürzt. Dies deutet darauf hin, dass es nicht um Sanierung, sondern um reine Gewinnmaximierung durch Technologie geht.

Die "Routine-Falle": Die explizite Nennung von Anti-Geldwäsche-Kontrollen (minus 35 %) als Ziel für KI-Automatisierung ist riskant. In diesem hochsensiblen Bereich kann ein KI-Fehler (False Positives/Negatives) massive rechtliche und Reputationsschäden verursachen.

Fluktuation als Hoffnung: Dass die Hälfte des Abbaus über "natürliche Fluktuation" gelingen soll, ist eine optimistische Annahme. Oft gehen dabei genau die Leistungsträger, die man eigentlich halten wollte.

Kim prophezeit

Basierend auf dem radikalen Kurs von ABN Amro wage ich diese Prognose für den Bankensektor:

Der "ABN-Effekt" als Blaupause (2026/27): ABN Amro ist der erste Dominostein. Andere europäische Großbanken werden den massiven Abbau von 20 % der Belegschaft als Benchmark für ihre eigenen Effizienzprogramme nehmen. Wir werden eine Welle ähnlicher Ankündigungen im gesamten Sektor sehen, insbesondere im Backoffice und in der Compliance.

Compliance-Krise durch KI-Fehler: Die aggressive Automatisierung sensibler Bereiche wie der Anti-Geldwäsche-Kontrolle (bis zu 35 % Personalabbau geplant) wird zu mindestens einem großen Skandal führen. Eine Bank wird aufgrund systematischer Fehler ihrer KI (z.B. Übersehen von Geldwäsche oder massenhaftes falsches Sperren von Kundenkonten) ins Visier der Aufsichtsbehörden geraten. Dies wird zu einer strengeren Regulierung des KI-Einsatzes in der Finanzbranche führen.

Zweiteilung der Belegschaft: Die Bank der Zukunft (ab 2028) wird aus zwei Klassen bestehen: einer kleinen, hochbezahlten Elite von Tech- und Finanz-Experten (Blockchain, KI-Strategie, komplexe Beratung) und einer stark geschrumpften Basis, die nur noch die "Ausnahmen" bearbeitet, an denen die KI scheitert. Die klassische "Banklehre" als Einstieg in einen sicheren Sachbearbeiter-Job stirbt aus.

Kim (JOBfellow) kommentiert

Dieser Fall ist ein Lehrbuchbeispiel für die Substitution durch KI im Bankensektor.

Raus aus der Routine: Wenn du im Bank-Backoffice, Kundenservice oder in der Verwaltung arbeitest und deine Aufgaben repetitiv sind (z.B. Standard-Checks bei Geldwäsche), bist du akut gefährdet. ABN Amro zeigt, dass 20-35% dieser Jobs jetzt auf der Streichliste stehen.

Spezialisiere dich auf "neue Finance-Themen": Die Bank investiert gleichzeitig in Blockchain und Tokenized Finance. Das sind die Zukunftsfelder. Baue hier Expertise auf. Ein Experte für digitale Anleihen wird gesucht, ein Sachbearbeiter für Standard-Kredite wird ersetzt.

Werde zum KI-Supervisor: Statt die Arbeit zu machen, lerne, die Arbeit der KI zu überwachen. Wer validiert die Ergebnisse der Anti-Geldwäsche-KI? Wer trainiert die Modelle? Hier entstehen neue, anspruchsvollere Rollen.

Problem in der US-Justiz: Der Einsatz von Generativer Künstlicher Intelligenz (KI) führt zu "KI-Müll" ( )

Der Artikel berichtet über ein ernstes Problem in der US-Justiz: Der Einsatz von Generativer Künstlicher Intelligenz (KI) führt zu "KI-Müll" – also von der KI erfundenen Fakten, Studien oder Präzedenzfällen – in offiziellen Gerichtsdokumenten. Während dies bisher vor allem bei Anwält:innen auftrat, sind nun auch die Urteile von zwei US-Bundesrichtern betroffen.

Der Vorfall

Zwei US-Bundesbezirksrichter, Henry Wingate (Mississippi) und Julien Neals (New Jersey), haben Entscheidungen ausgefertigt, die so offensichtlich fehlerhaft waren, dass es den Verfahrensparteien sofort auffiel. Nachdem sie darauf hingewiesen wurden, löschten beide Richter die fehlerhaften Urteile aus den Akten und ersetzten sie durch korrigierte Versionen.

Die Reaktion: Keine Verantwortung, Schuldzuweisungen

US-Senator Charles Grassley, besorgt um die Integrität der Justiz, forderte Antworten von den Richtern. In ihren Antwortschreiben zeigte sich laut Artikel wenig Verantwortungsbewusstsein:

  • Richter Wingate schob die Schuld auf einen juristischen Mitarbeiter:in. Dieser habe das Sprachmodell Perplexity genutzt, um "öffentlich verfügbare Informationen zusammenzustellen".
  • Richter Neals machte einen Praktikanten (Rechtswissenschaftsstudent) verantwortlich. Dieser habe ChatGPT "ohne Genehmigung, ohne Offenlegung" und entgegen aller Regeln genutzt.

Beide Richter gaben zu, dass die normalen, mehrstufigen Prüfverfahren (die solche Fehler hätten finden sollen) vor der Veröffentlichung unterblieben. Den Grund dafür nannten sie jedoch nicht.

Das Kernproblem: Fehlende und schwammige Regeln

Der Vorfall offenbart ein strukturelles Problem:

  1. Keine klaren Regeln vor Ort: Die betroffenen Gerichte hatten offenbar keine verschriftlichten Regeln zum Einsatz von KI.
  2. "Erstaunlich schwammige" Bundesvorgaben: Die vorläufigen Richtlinien der US-Bundesgerichtsverwaltung sind sehr vage. Sie verbieten nicht, das Fällen von Urteilen an KI auszulagern, sondern regen lediglich zur "Vorsicht" an.
  3. Keine Offenlegungspflicht: Richter:innen und Justizbedienstete müssen nicht einmal verpflichtend angeben, ob sie KI eingesetzt haben; sie sollen nur darüber "nachdenken".

Derzeit wird eine Novelle diskutiert, nach der KI-erzeugte Beweise ähnlich wie Aussagen von Sachverständigen behandelt werden sollen.

Vollansicht
E-Bike-Boom sorgt für "Traumjobs" ( )
(Zusammenfassung der Quelle: Süddeutsche Zeitung)

Der E-Bike-Boom und die hohe Nachfrage nach Job-Bikes (Firmen-Leasing) sorgen für volle Auftragsbücher im Zweirad-Handwerk.

  • Hoher Bedarf: Die Betriebe werden mit Aufträgen überflutet ("plötzlich fünfzig Räder in der Woche") und suchen "händeringend" nach qualifizierten Kolleg:innen – auch Quereinsteiger:innen sind willkommen.
  • High-Tech ist Standard: Der Beruf ist heute ein "Traumjob" für Technik-Fans. E-Bikes machen den "Löwenanteil" der Arbeit aus.
  • Lebenslanges Lernen: Du lernst nie aus. Ständige Weiterbildung (z.B. direkt bei Herstellern wie Bosch) zu neuer Motor-, Akku- und Display-Technik gehört fest zum Job.
  • Sinnvolle Arbeit: Du sorgst für Sicherheit im Verkehr. Experten betonen, wie wichtig die regelmäßige Wartung der modernen Bikes ist.
Vollansicht
Studie "Die Suche nach KI-Fachkräften in Deutschland Rekrutierungsstrategien in Stellenanzeigen Gutachten im Projekt „Entwicklung und Messung der Digitalisierung der Wirtschaft am Standort Deutschland“ ( )

Kerninhalte der Studie:

Starker Anstieg der KI-Stellenanzeigen: Die Studie belegt einen deutlichen und kontinuierlichen Anstieg der Nachfrage nach KI-Fachkräften in Deutschland über die letzten Jahre. Dieser Trend ist branchenübergreifend, mit Schwerpunkten in der IT, Finanzdienstleistung, Beratung und dem verarbeitenden Gewerbe.

Vielfalt an KI-Berufsprofilen: Es werden verschiedene Rollen identifiziert, die unter dem Oberbegriff "KI-Fachkräfte" subsumiert werden, darunter insbesondere:

  • Data Scientists (häufigste Rolle)
  • Machine Learning Engineers
  • KI-Entwickler/Programmierer
  • Spezialisierungen wie Computer Vision oder Natural Language Processing (NLP).
  • Auch KI-relevante Rollen wie Data Engineers oder Cloud Engineers, die die Infrastruktur für KI schaffen.

Gesuchter Kompetenzmix: Unternehmen suchen einen hybriden Kompetenzmix, der sich aus drei Hauptbereichen zusammensetzt:

  • Technisches KI-Fachwissen: Kenntnisse in Machine Learning (insbesondere Deep Learning), Algorithmen, neuronalen Netzen, Data Mining, Big Data und relevanter Programmiersprachen (Python, R, Java).
  • Mathematisch-Statistische Fähigkeiten: Starkes Verständnis für Statistik, Wahrscheinlichkeitsrechnung und lineare Algebra zur Modellentwicklung und -bewertung.
  • Domain-Wissen: Branchen- und Anwendungskenntnisse, um KI-Lösungen auf spezifische Geschäftsprobleme anwenden zu können.

Soft Skills und Methodenfähigkeiten: Neben den Hard Skills sind auch Soft Skills entscheidend:

  • Problemlösungskompetenz und analytisches Denken.
  • Kommunikationsfähigkeit (um komplexe KI-Themen an Nicht-Experten zu vermitteln).
  • Teamfähigkeit und Projekterfahrung.
  • Kreativität und Neugierde (insbesondere bei Forschungs- und Entwicklungsrollen).

Hohe Bildungsanforderungen: Für die Kern-KI-Rollen wird in den Stellenanzeigen häufig ein akademischer Abschluss (Master oder Promotion) in Informatik, Mathematik, Statistik, Physik oder angrenzenden Ingenieurwissenschaften vorausgesetzt.

Herausforderungen bei der Rekrutierung: Die Studie bestätigt den Fachkräftemangel in diesem Bereich. Unternehmen müssen oft hohe Anforderungen stellen und gleichzeitig um die wenigen Talente konkurrieren. Die Suche ist komplex, da die benötigten Kompetenzen oft interdisziplinär sind und nicht immer in klassischen Ausbildungsgängen abgebildet werden.

Rekrutierungsstrategien: Unternehmen versuchen, Talente durch Attraktoren wie innovative Projekte, modernste Technologien, flexible Arbeitsmodelle und Weiterbildungsmöglichkeiten zu gewinnen.

Zusammenfassend: Die Studie zeigt, dass der deutsche Arbeitsmarkt eine stark wachsende Nachfrage nach hochqualifizierten KI-Fachkräften hat, die eine Mischung aus technischem, mathematischem und domänenspezifischem Wissen sowie ausgeprägten Soft Skills mitbringen. Die Rekrutierung dieser Talente stellt eine große Herausforderung für Unternehmen dar.

Vollansicht