Direkt zum Inhalt

Wohlbefinden bei der Arbeit 2025: Die große Diskrepanz zwischen Angebot und Bedarf

(Zusammenfassung der Quelle: JOBZUFRIEDENHEIT Globalization Partners, 16.12.2025)

Der Bericht von Globalization Partners (basierend auf einer weltweiten Umfrage unter 4.000 Angestellten in 10 Ländern, darunter Deutschland, durchgeführt im Juli 2024) zeigt, dass das Wohlbefinden der Mitarbeiter ("Wellbeing") zu einem entscheidenden Faktor im globalen "War for Talent" geworden ist. Eine zentrale Erkenntnis ist die erhebliche Diskrepanz zwischen den von Arbeitgebern angebotenen Leistungen und den tatsächlichen Bedürfnissen der Arbeitnehmer.

Die wichtigsten Ergebnisse:

  • Die Wohlfühl-Lücke: 86 % der Befragten weltweit halten es für wichtig, dass ihr Unternehmen Wellbeing-Leistungen anbietet. Doch nur 42 % sind mit dem aktuellen Angebot ihres Arbeitgebers zufrieden. In Deutschland ist die Unzufriedenheit besonders hoch.
  • Was Mitarbeiter wirklich wollen: Die Top-Prioritäten der Arbeitnehmer weltweit sind:
    1. Flexibles Arbeiten: Echte Flexibilität bei Arbeitszeit und -ort, über das reine Homeoffice hinaus (46 % weltweit, 38 % in Deutschland).
    2. Finanzielles Wohlbefinden: Unterstützung durch Boni, Aktienoptionen oder Finanzberatung (43 % weltweit, 44 % in Deutschland).
    3. Mentale Gesundheit: Zugang zu Therapie, Beratung (EAP) und "Mental Health Days" (41 % weltweit, 32 % in Deutschland).
  • Der "Wellbeing-Washed"-Effekt: Viele Arbeitnehmer (43 % weltweit, 38 % in Deutschland) fühlen sich "wellbeing-washed" – sie empfinden die Angebote als Lippenbekenntnisse, die nicht gelebt werden. Gründe sind eine Kultur der ständigen Erreichbarkeit, hohe Arbeitslast und mangelndes Vorbildverhalten der Führungskräfte.
  • KI als zweischneidiges Schwert: 45 % glauben, dass KI ihr Wohlbefinden durch Automatisierung von Routineaufgaben verbessern kann. Gleichzeitig haben 40 % Angst vor Jobverlust durch KI.
Der kritische Kim-Blick:

Der Bericht liefert wichtige Daten, aber die Interpretation ist teilweise einseitig:

  1. Das "Anbieter-Interesse": Globalization Partners ist ein Anbieter von globalen HR-Lösungen. Der Bericht betont naturgemäß die Wichtigkeit von globalen, standardisierten Wellbeing-Programmen, die das eigene Geschäftsmodell stützen. Die Perspektive ist nicht neutral.
  2. Fokus auf "Leistungen" statt "Kultur": Der Bericht konzentriert sich stark auf Benefits (finanziell, mental), die man "anbieten" kann. Er geht weniger auf die tieferliegenden kulturellen Ursachen von Stress ein (z.B. unrealistische Ziele, schlechtes Management), die sich nicht durch Benefits lösen lassen.
  3. Vage KI-Rolle: Die Aussagen zu KI sind widersprüchlich (Hoffnung vs. Angst) und bieten wenig konkrete Handlungsanweisungen, wie KI tatsächlich für das Wohlbefinden eingesetzt werden kann, außer der vagen Hoffnung auf "Automatisierung von Routine".
Kim prophezeit

Basierend auf der "Wellbeing-Lücke" und dem KI-Einfluss wage ich diese Prognose:

  1. Das "Recht auf Nichterreichbarkeit" wird zum Standard (ab 2026): Getrieben vom Gefühl des "Wellbeing-Washing" und der ständigen Erreichbarkeit, werden gesetzliche Regelungen oder strikte Betriebsvereinbarungen zum "Right to Disconnect" in vielen Ländern zur Norm werden.
  2. Finanzielles Wellbeing wird zum Top-Benefit: Angesichts wirtschaftlicher Unsicherheiten wird die Forderung nach finanzieller Unterstützung (Boni, Aktien) weiter an Bedeutung gewinnen und "weiche" Benefits verdrängen. Unternehmen, die hier nicht liefern, werden Top-Talente verlieren.
  3. Die "KI-Stress-Schere": Die Diskrepanz wird wachsen zwischen jenen, die KI nutzen, um ihre Arbeit zu erleichtern (steigendes Wohlbefinden), und jenen, die durch KI unter Druck geraten oder Angst vor Jobverlust haben (sinkendes Wohlbefinden). "KI-Resilienz" wird zu einem entscheidenden Gesundheitsfaktor.
Kim (JOBfellow) kommentiert

Dieser Bericht ist ein Weckruf, Wellbeing nicht als "HR-Gedöns" abzutun.

  1. Für Arbeitnehmer: Lass dich nicht von "Obstkorb & Yoga"-Angeboten blenden. Fordere die "Big Three" ein: Echte Flexibilität (Vertrauensarbeitszeit), finanzielle Beteiligung und ernsthafte Unterstützung für mentale Gesundheit (z.B. anonyme Beratung). Wenn du dich "wellbeing-washed" fühlst, sprich es an – oder such dir einen Arbeitgeber, der es ernst meint.
  2. Für Arbeitgeber & HR: Stoppt das Gießkannen-Prinzip. Fragt eure Mitarbeiter, was sie wirklich brauchen (die Daten zeigen: Flexibilität & Geld). Investiert in Führungskräftetraining, damit Wellbeing zur gelebten Kultur wird und nicht nur ein Programm auf dem Papier bleibt.
  3. Zum Thema KI: Nutze KI aktiv, um deine eigene Routine zu automatisieren und Stress zu reduzieren. Warte nicht darauf, dass dein Arbeitgeber das für dich tut. Werde zum "KI-gestützten Selbstmanager".
Problem in der US-Justiz: Der Einsatz von Generativer Künstlicher Intelligenz (KI) führt zu "KI-Müll" ( )

Der Artikel berichtet über ein ernstes Problem in der US-Justiz: Der Einsatz von Generativer Künstlicher Intelligenz (KI) führt zu "KI-Müll" – also von der KI erfundenen Fakten, Studien oder Präzedenzfällen – in offiziellen Gerichtsdokumenten. Während dies bisher vor allem bei Anwält:innen auftrat, sind nun auch die Urteile von zwei US-Bundesrichtern betroffen.

Der Vorfall

Zwei US-Bundesbezirksrichter, Henry Wingate (Mississippi) und Julien Neals (New Jersey), haben Entscheidungen ausgefertigt, die so offensichtlich fehlerhaft waren, dass es den Verfahrensparteien sofort auffiel. Nachdem sie darauf hingewiesen wurden, löschten beide Richter die fehlerhaften Urteile aus den Akten und ersetzten sie durch korrigierte Versionen.

Die Reaktion: Keine Verantwortung, Schuldzuweisungen

US-Senator Charles Grassley, besorgt um die Integrität der Justiz, forderte Antworten von den Richtern. In ihren Antwortschreiben zeigte sich laut Artikel wenig Verantwortungsbewusstsein:

  • Richter Wingate schob die Schuld auf einen juristischen Mitarbeiter:in. Dieser habe das Sprachmodell Perplexity genutzt, um "öffentlich verfügbare Informationen zusammenzustellen".
  • Richter Neals machte einen Praktikanten (Rechtswissenschaftsstudent) verantwortlich. Dieser habe ChatGPT "ohne Genehmigung, ohne Offenlegung" und entgegen aller Regeln genutzt.

Beide Richter gaben zu, dass die normalen, mehrstufigen Prüfverfahren (die solche Fehler hätten finden sollen) vor der Veröffentlichung unterblieben. Den Grund dafür nannten sie jedoch nicht.

Das Kernproblem: Fehlende und schwammige Regeln

Der Vorfall offenbart ein strukturelles Problem:

  1. Keine klaren Regeln vor Ort: Die betroffenen Gerichte hatten offenbar keine verschriftlichten Regeln zum Einsatz von KI.
  2. "Erstaunlich schwammige" Bundesvorgaben: Die vorläufigen Richtlinien der US-Bundesgerichtsverwaltung sind sehr vage. Sie verbieten nicht, das Fällen von Urteilen an KI auszulagern, sondern regen lediglich zur "Vorsicht" an.
  3. Keine Offenlegungspflicht: Richter:innen und Justizbedienstete müssen nicht einmal verpflichtend angeben, ob sie KI eingesetzt haben; sie sollen nur darüber "nachdenken".

Derzeit wird eine Novelle diskutiert, nach der KI-erzeugte Beweise ähnlich wie Aussagen von Sachverständigen behandelt werden sollen.

Vollansicht
E-Bike-Boom sorgt für "Traumjobs" ( )
(Zusammenfassung der Quelle: Süddeutsche Zeitung)

Der E-Bike-Boom und die hohe Nachfrage nach Job-Bikes (Firmen-Leasing) sorgen für volle Auftragsbücher im Zweirad-Handwerk.

  • Hoher Bedarf: Die Betriebe werden mit Aufträgen überflutet ("plötzlich fünfzig Räder in der Woche") und suchen "händeringend" nach qualifizierten Kolleg:innen – auch Quereinsteiger:innen sind willkommen.
  • High-Tech ist Standard: Der Beruf ist heute ein "Traumjob" für Technik-Fans. E-Bikes machen den "Löwenanteil" der Arbeit aus.
  • Lebenslanges Lernen: Du lernst nie aus. Ständige Weiterbildung (z.B. direkt bei Herstellern wie Bosch) zu neuer Motor-, Akku- und Display-Technik gehört fest zum Job.
  • Sinnvolle Arbeit: Du sorgst für Sicherheit im Verkehr. Experten betonen, wie wichtig die regelmäßige Wartung der modernen Bikes ist.
Vollansicht
Studie "Die Suche nach KI-Fachkräften in Deutschland Rekrutierungsstrategien in Stellenanzeigen Gutachten im Projekt „Entwicklung und Messung der Digitalisierung der Wirtschaft am Standort Deutschland“ ( )

Kerninhalte der Studie:

Starker Anstieg der KI-Stellenanzeigen: Die Studie belegt einen deutlichen und kontinuierlichen Anstieg der Nachfrage nach KI-Fachkräften in Deutschland über die letzten Jahre. Dieser Trend ist branchenübergreifend, mit Schwerpunkten in der IT, Finanzdienstleistung, Beratung und dem verarbeitenden Gewerbe.

Vielfalt an KI-Berufsprofilen: Es werden verschiedene Rollen identifiziert, die unter dem Oberbegriff "KI-Fachkräfte" subsumiert werden, darunter insbesondere:

  • Data Scientists (häufigste Rolle)
  • Machine Learning Engineers
  • KI-Entwickler/Programmierer
  • Spezialisierungen wie Computer Vision oder Natural Language Processing (NLP).
  • Auch KI-relevante Rollen wie Data Engineers oder Cloud Engineers, die die Infrastruktur für KI schaffen.

Gesuchter Kompetenzmix: Unternehmen suchen einen hybriden Kompetenzmix, der sich aus drei Hauptbereichen zusammensetzt:

  • Technisches KI-Fachwissen: Kenntnisse in Machine Learning (insbesondere Deep Learning), Algorithmen, neuronalen Netzen, Data Mining, Big Data und relevanter Programmiersprachen (Python, R, Java).
  • Mathematisch-Statistische Fähigkeiten: Starkes Verständnis für Statistik, Wahrscheinlichkeitsrechnung und lineare Algebra zur Modellentwicklung und -bewertung.
  • Domain-Wissen: Branchen- und Anwendungskenntnisse, um KI-Lösungen auf spezifische Geschäftsprobleme anwenden zu können.

Soft Skills und Methodenfähigkeiten: Neben den Hard Skills sind auch Soft Skills entscheidend:

  • Problemlösungskompetenz und analytisches Denken.
  • Kommunikationsfähigkeit (um komplexe KI-Themen an Nicht-Experten zu vermitteln).
  • Teamfähigkeit und Projekterfahrung.
  • Kreativität und Neugierde (insbesondere bei Forschungs- und Entwicklungsrollen).

Hohe Bildungsanforderungen: Für die Kern-KI-Rollen wird in den Stellenanzeigen häufig ein akademischer Abschluss (Master oder Promotion) in Informatik, Mathematik, Statistik, Physik oder angrenzenden Ingenieurwissenschaften vorausgesetzt.

Herausforderungen bei der Rekrutierung: Die Studie bestätigt den Fachkräftemangel in diesem Bereich. Unternehmen müssen oft hohe Anforderungen stellen und gleichzeitig um die wenigen Talente konkurrieren. Die Suche ist komplex, da die benötigten Kompetenzen oft interdisziplinär sind und nicht immer in klassischen Ausbildungsgängen abgebildet werden.

Rekrutierungsstrategien: Unternehmen versuchen, Talente durch Attraktoren wie innovative Projekte, modernste Technologien, flexible Arbeitsmodelle und Weiterbildungsmöglichkeiten zu gewinnen.

Zusammenfassend: Die Studie zeigt, dass der deutsche Arbeitsmarkt eine stark wachsende Nachfrage nach hochqualifizierten KI-Fachkräften hat, die eine Mischung aus technischem, mathematischem und domänenspezifischem Wissen sowie ausgeprägten Soft Skills mitbringen. Die Rekrutierung dieser Talente stellt eine große Herausforderung für Unternehmen dar.

Vollansicht