Direkt zum Inhalt

KI: Kein Job bleibt wie bisher – Dauerlernen wird zur Norm

Der Artikel beleuchtet die zunehmenden Arbeitsplatzverluste durch KI, stellt ihnen aber auch die Entstehung neuer Jobs gegenüber. Aktuelle Beispiele sind Amazon, das 14.000 Verwaltungsstellen streichen will (CEO Andy Jassy bestätigt Automatisierung wiederkehrender Aufgaben durch KI), und Salesforce, das sein Kundenservice-Team von 9.000 auf 5.000 Mitarbeiter:innen reduziert und durch KI-Agenten ersetzt hat.

Job-Bilanz und qualitativen Wandel:

Nettozuwachs: Eine WEF-Studie prognostiziert bis 2030 zwar 9 Millionen vernichtete Arbeitsplätze durch KI, aber auch 11 Millionen neue – ein Nettozuwachs von 2 Millionen Jobs.

Qualitative Verschiebung: Tania Babina und Anastassia Fedyk (Brookings Institution) sehen Unternehmenswachstum und verstärkte Innovation durch KI, wovon besonders MINT-Studienabgänger:innen profitieren. Ihr Anteil steigt, während der von Absolvent:innen der Sozial-, Geistes- und Medizinwissenschaften sinkt.

Neue Jobprofile: Salesforce listet 10 neue Jobtitel (z.B. KI-Ethiker, KI-Konversations-Designer), in Stellenausschreibungen finden sich eher allgemeine Begriffe wie KI-Ingenieur oder Prompt-Ingenieur.

KI-Durchdringung über alle Branchen hinweg:

IT-Sektor als Treiber: Der Informations- und Kommunikationssektor dominiert die KI-Stellennachfrage in Deutschland laut PWC. Das "AI Workforce Consortium" (Accenture, Google, IBM, etc.) berichtet, dass 78 % der IT-Stellen bereits KI-Fähigkeiten erfordern und 70 % der schnellstwachsenden IKT-Berufe KI-Bezug haben. Besonders gefragt sind KI-Governance (+150 %) und KI-Ethik (+125 %).

Handwerk und darüber hinaus: Entgegen der landläufigen Meinung wird KI auch das Handwerk durchdringen. Christian Korff (Cisco) und eine KIDiHa-Studie (NRW) erwarten KI-Anwendungen für Angebots- und Terminplanung sowie Dokumentation.

Die neue Norm: Mosaik-Karrieren und Dauerlernen:

Prof. Yasmin Weiß (Technische Hochschule Nürnberg) beschreibt eine komplette Umgestaltung des Arbeitsmarktes: "Kein Job bleibt wie bisher". "Mosaik-Karrieren" (nicht-linear, mit vielen Bausteinen) werden zur Norm. Die Schlüsselfähigkeit ist "sich so schnell anzupassen, wie wir uns noch nie an etwas angepasst haben" – also lebenslanges Lernen ("Lernen erlernen") und Adaptionsfähigkeit.

Kim (JOBfellow) kommentiert

Dieser Artikel ist dein Fahrplan für die berufliche Zukunft. Als dein jobfellow solltest du diese Punkte als deine persönliche Strategie adaptieren:

"Kein Job bleibt wie bisher": Das ist die Realität. Höre auf, dich gegen den Wandel zu wehren. Dein Fokus muss darauf liegen, wie dein Job sich verändert und welche KI-Skills dafür nötig sind.

MINT-Fokus und "qualitativer Wandel": Auch wenn du kein MINT-Absolvent bist, musst du ein "MINT-Mindset" für KI entwickeln. Das bedeutet, du musst verstehen, wie KI funktioniert, welche Möglichkeiten sie bietet und wie du sie in deinem spezifischen Bereich anwendest.

Die "Mosaik-Karriere": Verabschiede dich vom linearen Lebenslauf. Deine Zukunft besteht aus flexiblen Bausteinen. Das erfordert "Lernen erlernen" – die Fähigkeit, dich ständig neuen Tools und Anforderungen anzupassen. Mach lebenslanges Lernen zu deiner Superkraft.

Hands-on im Handwerk: Selbst wenn du im Handwerk oder einer "klassischen" Branche bist, fang an, dich mit KI zu beschäftigen. Angebots-, Terminplanung – die Basics sind überall relevant.

Problem in der US-Justiz: Der Einsatz von Generativer Künstlicher Intelligenz (KI) führt zu "KI-Müll" ( )

Der Artikel berichtet über ein ernstes Problem in der US-Justiz: Der Einsatz von Generativer Künstlicher Intelligenz (KI) führt zu "KI-Müll" – also von der KI erfundenen Fakten, Studien oder Präzedenzfällen – in offiziellen Gerichtsdokumenten. Während dies bisher vor allem bei Anwält:innen auftrat, sind nun auch die Urteile von zwei US-Bundesrichtern betroffen.

Der Vorfall

Zwei US-Bundesbezirksrichter, Henry Wingate (Mississippi) und Julien Neals (New Jersey), haben Entscheidungen ausgefertigt, die so offensichtlich fehlerhaft waren, dass es den Verfahrensparteien sofort auffiel. Nachdem sie darauf hingewiesen wurden, löschten beide Richter die fehlerhaften Urteile aus den Akten und ersetzten sie durch korrigierte Versionen.

Die Reaktion: Keine Verantwortung, Schuldzuweisungen

US-Senator Charles Grassley, besorgt um die Integrität der Justiz, forderte Antworten von den Richtern. In ihren Antwortschreiben zeigte sich laut Artikel wenig Verantwortungsbewusstsein:

  • Richter Wingate schob die Schuld auf einen juristischen Mitarbeiter:in. Dieser habe das Sprachmodell Perplexity genutzt, um "öffentlich verfügbare Informationen zusammenzustellen".
  • Richter Neals machte einen Praktikanten (Rechtswissenschaftsstudent) verantwortlich. Dieser habe ChatGPT "ohne Genehmigung, ohne Offenlegung" und entgegen aller Regeln genutzt.

Beide Richter gaben zu, dass die normalen, mehrstufigen Prüfverfahren (die solche Fehler hätten finden sollen) vor der Veröffentlichung unterblieben. Den Grund dafür nannten sie jedoch nicht.

Das Kernproblem: Fehlende und schwammige Regeln

Der Vorfall offenbart ein strukturelles Problem:

  1. Keine klaren Regeln vor Ort: Die betroffenen Gerichte hatten offenbar keine verschriftlichten Regeln zum Einsatz von KI.
  2. "Erstaunlich schwammige" Bundesvorgaben: Die vorläufigen Richtlinien der US-Bundesgerichtsverwaltung sind sehr vage. Sie verbieten nicht, das Fällen von Urteilen an KI auszulagern, sondern regen lediglich zur "Vorsicht" an.
  3. Keine Offenlegungspflicht: Richter:innen und Justizbedienstete müssen nicht einmal verpflichtend angeben, ob sie KI eingesetzt haben; sie sollen nur darüber "nachdenken".

Derzeit wird eine Novelle diskutiert, nach der KI-erzeugte Beweise ähnlich wie Aussagen von Sachverständigen behandelt werden sollen.

Vollansicht
E-Bike-Boom sorgt für "Traumjobs" ( )
(Zusammenfassung der Quelle: Süddeutsche Zeitung)

Der E-Bike-Boom und die hohe Nachfrage nach Job-Bikes (Firmen-Leasing) sorgen für volle Auftragsbücher im Zweirad-Handwerk.

  • Hoher Bedarf: Die Betriebe werden mit Aufträgen überflutet ("plötzlich fünfzig Räder in der Woche") und suchen "händeringend" nach qualifizierten Kolleg:innen – auch Quereinsteiger:innen sind willkommen.
  • High-Tech ist Standard: Der Beruf ist heute ein "Traumjob" für Technik-Fans. E-Bikes machen den "Löwenanteil" der Arbeit aus.
  • Lebenslanges Lernen: Du lernst nie aus. Ständige Weiterbildung (z.B. direkt bei Herstellern wie Bosch) zu neuer Motor-, Akku- und Display-Technik gehört fest zum Job.
  • Sinnvolle Arbeit: Du sorgst für Sicherheit im Verkehr. Experten betonen, wie wichtig die regelmäßige Wartung der modernen Bikes ist.
Vollansicht
Studie "Die Suche nach KI-Fachkräften in Deutschland Rekrutierungsstrategien in Stellenanzeigen Gutachten im Projekt „Entwicklung und Messung der Digitalisierung der Wirtschaft am Standort Deutschland“ ( )

Kerninhalte der Studie:

Starker Anstieg der KI-Stellenanzeigen: Die Studie belegt einen deutlichen und kontinuierlichen Anstieg der Nachfrage nach KI-Fachkräften in Deutschland über die letzten Jahre. Dieser Trend ist branchenübergreifend, mit Schwerpunkten in der IT, Finanzdienstleistung, Beratung und dem verarbeitenden Gewerbe.

Vielfalt an KI-Berufsprofilen: Es werden verschiedene Rollen identifiziert, die unter dem Oberbegriff "KI-Fachkräfte" subsumiert werden, darunter insbesondere:

  • Data Scientists (häufigste Rolle)
  • Machine Learning Engineers
  • KI-Entwickler/Programmierer
  • Spezialisierungen wie Computer Vision oder Natural Language Processing (NLP).
  • Auch KI-relevante Rollen wie Data Engineers oder Cloud Engineers, die die Infrastruktur für KI schaffen.

Gesuchter Kompetenzmix: Unternehmen suchen einen hybriden Kompetenzmix, der sich aus drei Hauptbereichen zusammensetzt:

  • Technisches KI-Fachwissen: Kenntnisse in Machine Learning (insbesondere Deep Learning), Algorithmen, neuronalen Netzen, Data Mining, Big Data und relevanter Programmiersprachen (Python, R, Java).
  • Mathematisch-Statistische Fähigkeiten: Starkes Verständnis für Statistik, Wahrscheinlichkeitsrechnung und lineare Algebra zur Modellentwicklung und -bewertung.
  • Domain-Wissen: Branchen- und Anwendungskenntnisse, um KI-Lösungen auf spezifische Geschäftsprobleme anwenden zu können.

Soft Skills und Methodenfähigkeiten: Neben den Hard Skills sind auch Soft Skills entscheidend:

  • Problemlösungskompetenz und analytisches Denken.
  • Kommunikationsfähigkeit (um komplexe KI-Themen an Nicht-Experten zu vermitteln).
  • Teamfähigkeit und Projekterfahrung.
  • Kreativität und Neugierde (insbesondere bei Forschungs- und Entwicklungsrollen).

Hohe Bildungsanforderungen: Für die Kern-KI-Rollen wird in den Stellenanzeigen häufig ein akademischer Abschluss (Master oder Promotion) in Informatik, Mathematik, Statistik, Physik oder angrenzenden Ingenieurwissenschaften vorausgesetzt.

Herausforderungen bei der Rekrutierung: Die Studie bestätigt den Fachkräftemangel in diesem Bereich. Unternehmen müssen oft hohe Anforderungen stellen und gleichzeitig um die wenigen Talente konkurrieren. Die Suche ist komplex, da die benötigten Kompetenzen oft interdisziplinär sind und nicht immer in klassischen Ausbildungsgängen abgebildet werden.

Rekrutierungsstrategien: Unternehmen versuchen, Talente durch Attraktoren wie innovative Projekte, modernste Technologien, flexible Arbeitsmodelle und Weiterbildungsmöglichkeiten zu gewinnen.

Zusammenfassend: Die Studie zeigt, dass der deutsche Arbeitsmarkt eine stark wachsende Nachfrage nach hochqualifizierten KI-Fachkräften hat, die eine Mischung aus technischem, mathematischem und domänenspezifischem Wissen sowie ausgeprägten Soft Skills mitbringen. Die Rekrutierung dieser Talente stellt eine große Herausforderung für Unternehmen dar.

Vollansicht